Objekt des Monats Juni


Große Turmmonstranz

 

60 Tage nach Ostersonntag wird in der katholischen Kirche seit dem 13. Jahrhundert Fronleichnam gefeiert, das Fest der leiblichen Gegenwart Jesu Christi. Im Anschluss der Heiligen Messe, die oftmals im Freien stattfindet, schreiten die Gläubigen in einer Prozession unter Gesang zu mehreren geschmückten Außenaltären hinter dem Priester her. Das Allerheiligste (eine konsekrierte Hostie) wird dabei in einer Monstranz, von einem "Himmel" genannten Stoffbaldachin beschirmt, vorangetragen.

Eine Monstranz (lat.: monstrare, „zeigen“) ist eine kostbare, oft aus Edelmetall hergestellte, zuweilen mit Gold und Edelsteinen gestaltetes liturgisches Schaugerät mit einem Fensterbereich, in dem eine Hostie zur Verehrung und Anbetung ausgesetzt wird. Sie wird hinter Glas von einem mondsichelförmigen Träger, der Lunula, gehalten. Die Monstranz wird in der Custodia im Tabernakel aufbewahrt. Die Kunstgeschichte unterscheidet drei Typen: Die Turm/Altarretabel/Laternen-Monstranzen dienen seit der späten Gotik zur sichtbaren Aufbewahrung der Hostie im Sakramentshaus, die Scheibenmonstranz der Renaissance und die Sonnen-/Strahlen-Monstranzen insbesondere des Barocks, werden für Prozessionen verwendet.

Wie andere heilige Geräte für den Gottesdienst wurden die Monstranzen von Goldschmieden vielfach aus Kupfer hergestellt und dann vergoldet. Die durchgeriebene Vergoldung, unter der das rötliche Kupfer hervorscheint, verleiht den Stücken heute besonderen Ausdruck und Charme.

Unsere große Monstranz, ein Hauptstück unserer sakralen Kunstsammlung, ist turmförmig gestaltet und besteht wie üblich aus Fuß, Schaft und kunstvoll gefertigten architektonischem Aufbau, der Fassade einer gotischen Kirche gleichend. Das besondere Stück entstand im Rheinland (Köln) um 1430/40.

KMF 0976
Große Turmmonstranz
Kupfer, vergoldet

Höhe: 62 cm
Köln, um 1430/40

Provenienz: Prof. Matzker, Köln