Objekt des Monats April

Aus Wien ist dieser große schwere Kupferkessel, entstanden in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Das Gefäß ist aus einem Stück (Durchmesser: 45 cm) getrieben und hat jeweils mit 4 Nieten angenietete schwere Griffhandhaben. Auf der Wandung ist die prachtvolle Schüssel zweimal gepunzt: „K.K. - H.Z.“, in der Mitte der österreichische Doppeladler. Der Kessel stammt also aus der Kaiserlich-Königlichen Hof-Zuckerbäckerei in der Wiener Hofburg! Auf der offenen Herdstelle wurden von den Patisseuren darin gebrannte „Wiener“ Mandeln oder Nüsse geröstet ebenso wurde er zum Schmelzen von Schokolade für Konfekt verwendet.  


Bekanntlich waren Kaiserin Elisabeth von Österreich und ihr Gemahl Kaiser Franz Joseph beide große Liebhaber von Süßspeisen. Nur: „Sisi“ achtete zeitlebens streng auf ihre sehr schlanke Figur und gönnte sich nur ab und zu ein Veilcheneis. Der Kaiser jedoch liebte Süßes aller Art, vor allem Palatschinken. Waren diese nicht gelungen, so wurden sie – wie es eine der vielen Legenden berichtet - dem Personal als „Kaiserschmarrn“ gereicht. „A Schmarrn, des am Kaiser zu servieren“, lautete angeblich die nette Rüge des Monarchen.

Kaiser Franz Josef wäre heute sicher erst einmal verwundert, diesen Kupferkessel aus seiner Hofküche in einem Museum zu sehen. Zuletzt würde er sich doch freuen, dass das gute Geschirr die Zeiten überdauert hat und uns an die rauschenden Feste mit besonderen Tafelfreuden in der Wiener Hofburg erinnert.

KMF 01614
Kupferkessel der Wiener Hofzuckerbäckerei
Durchmesser 45 cm
Mitte 19. Jahrhundert