Objekt des Monats Mai
Im Jugendstil erfuhr Kupfer in der Verarbeitung zu kunstvoll gestalteten Kannen, Cachepots, Jardinieren, Vasen und Bowlen – teilweise in Kombination mit dem goldglänzenden Messing - noch einmal eine große Wertschätzung. Namhafte Künstler fertigten für derartige Gebrauchs- und Dekorationsobjekte Entwürfe. Die Erzeugnisse wurden in Katalogen oder auf Weltausstellungen präsentiert und waren sehr beliebt.
Dieses Bowlengefäß, entworfen von HANS-EDUARD VON BERLEPSCH-VALENDAS (1849 St. Gallen – Planegg b. München 1921) ist ein hervorragendes Beispiel dafür. Um 1900 machte sich der Künstler als Maler, Architekt, Kunsttheoretiker und Entwerfer für Kunstgewerbe international einen Namen. Sein Hauptwerk ist die prachtvolle Innenausstattung der Villa Tobler in Zürich (1899-1901) sowie die Villa Berlepsch (Wohnhaus und Atelier) in Planegg bei München.
Leicht eingezogener Körper mit seitlich angenieteten Griffen, die in ornamentale Verästelungen münden.
Den flachen Deckel ziert ein Messing-Knauf.
Der reizvolle Hell-Dunkel-Kontrast des Gefäßkörpers und seiner Verzierung entstand durch unterschiedliche Patinierung des Kupfers.
Ausführung von Winhart & Co, München, 1897
H: 28 cm; Durchmesser: 43 cm
Christina Melk-Haen:
Hans Eduard von Berlepsch-Valendas. Wegbereiter des Jugendstils in München und Zürich.
Fotorotar, Egg 1993, ISBN 3-905647-56-7
(zugl. Diss., Univ. Tübingen, 1988)