Objekt des Monats Oktober

Kaffee und Guglhupf


Diese gängige Gugelhupf-Form, süddeutsch, 18./19. Jh. wird bis heute zum Backen benutzt: Das Resultat auf dem Kupfertablett im Bild kann sich sehen lassen und schmeckt vorzüglich! Dazu ein stark gebrauter Kaffee, serviert in der Augsburger Kupfer-Kanne aus dem 18. Jahrhundert – was gibt es Gemütlicheres als in der herbstlichen Jahreszeit am Nachmittag bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen zusammenzusitzen.

Der berühmte Gugelhupf (auch je nach Region „Napfkuchen“, „Topfkuchen“, „Aschkuchen“, „Ringelasch“ oder „Türkenbund“ genannt), mit Puderzucker fein bestäubt, ist bis heute der Mittelpunkt der festlichen Kaffeetafel, erinnert er uns doch in seiner runden hohen gerippten Gestalt an die gute alte Zeit. Ob aus Hefeteig oder Rührteig gefertigt: Die Hausfrauen in München oder Wien beherrschen diese Backkunst-Tradition noch heute und sie schwören alle auf ihr spezielles Familienrezept. In den meisten Haushalten ist deshalb auch fast immer eine Gugelhupf-Form vorhanden. Entweder handelt es sich um ein Erbstück aus Kupfer oder sie ist aus strapazierfähigem Blech oder neuerdings aus Kunststoff gefertigt.

Um eine Gugelhupf-Form in Handarbeit herzustellen, musste ein Kupferschmied 30.000 bis 40.000 Hammerschläge ausführen, eine höchst aufwendige Handwerksarbeit, die viel Geschick erforderte. Nachdem man dann zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Technik des Materialpressens besser beherrschte, wurden die Formen zunehmend gedrückt, was natürlich die Herstellung verbilligte. Leider wurde auch die künstlerische Gestaltung immer mehr vernachlässigt: Mit der industriellen Fertigung entstand die anonyme Massenware.

Tipp:
In unserem Museums-Shop kann man schöne alte Guglhupf-Formen aus Kupfer erwerben!

Typische Gugelhupfform
18./19. Jh.
darunter zum Vergleich
Kopierte hitzebeständige Kunststoff-Form
Ende 20. Jh.

 


 

Abb. oben:
Typische Gugelhupfform
18./19. Jh.

Kaffeekanne
Meisterstück von einem Gold- und Silberschmied in Augsburg
Augsburg, um 1740
H: 29 cm
Provenienz: Sammlung Deichmann, Köln