Objekt des Monats März


Die Zubereitung von Pasteten und Sülzen entwickelte sich im 18. und 19. Jahrhundert nicht nur bei Hof sondern auch in den Klosterküchen zu einer wahren Kunst. Für die optisch ansprechende Gestaltung der Speisen waren die prachtvollen, handgearbeiteten Kupfermodeln bestens geeignet. Bei Nichtgebrauch zierten sie die Wände der riesigen Küchenräume und wirkten wie rotgolden glänzende Skulpturen.

In der streng vorgeschriebenen Fastenzeit ab Aschermittwoch und den vielen anderen Fastentagen im damaligen Kalender bereitete man bevorzugt schmackhafte Fisch-Sülzen zu. Aber auch Flußkrebse, Schildkröten oder Muscheln waren erlaubt – diese galten ebenso als Fastenspeisen. So erhielten diese Tiere, als Sülze in Kupfermodeln ausgeformt, ihren dekorativen Tafelauftritt.

Was aber allerdings tatsächlich in mancher Sülze in Krebsform enthalten war, bleibt für immer das Geheimnis des Kochs. Nicht selten „schmuggelte“ dieser nämlich zum Wohlgefallen der Speisenden Fleischiges in den Teig. Hauptsache die äußere Form der Fastenspeise war gewahrt!

Diese handgearbeitete und plastisch ausgeformte Fischform in Form eines Wels ist ein Beispiel aus der facettenreichen Sammlung von Fastenspeisenmodeln, die in unserem Kupfermuseum zu bewundern sind.

Pastetenform für Fastenspeisen
Aus einem Stück getrieben, graviert.
Österreichisches Donautal, 18. Jh.
Länge: 38 cm, Höhe: 11 cm